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Für eine Psychiatrie ohne Zwang

Eine Gruppe von Kaderpersonen aus dem Bereich der psychiatrischen Krankenpflege hat sich in einem über ein Jahr dauerndem Ringen aufgemacht, ihrem und dem Anliegen von vielen Fachpersonen und Angehörigen sowie für alle psychisch erkrankten Menschen der Idee für eine Psychiatrie ohne Zwang einen Anstoss  zu geben. An dieser Aufgabe beteiligten sich auch eine Vertreterin der Betroffenen und einem Vertreter der Angehörigen. Überaus erfreulich ist es , dass die Vereinigung Pflegekader Psychiatrie Schweiz und der Schweizerische Verein für Pflegewissenschaft  die Charta als Herausgeber unterstützt und mitträgt.

Die Charta

  • stellt zwölf prägnante und herausfordernde Thesen mit Umsetzungsbeispielen auf. Letztere zeigen unmissverständlich, dass es bekannte,  erprobte und neue Lösungswege gibt, um eine Psychiatrie ohne Zwang zu verwirklichen. Um diese durchzusetzen, fehlt es am Willen der für die psychosoziale Versorgung zuständigen Instanzen und der Politik.
  • richtet sich an Pflegefachpersonen und steht weiteren Fachpersonen, Klinikleitungen, Betroffenen und Angehörigen zur Verfügung
  • bezieht sich auf die UNO-Behindertenrechtskonvention, den internationationalen Ethik-Kodex des ICN (International Council of Nurses für Fachpersonen und die WHO Guidance Leitlinien für eine gemeindenahe psychiatrische Versorgung.
Die vollständige Charta

Allen Fachpersonen in der Psychiatrie wärmstens zur Lektüre empfohlen.

Die Charta ist auch für interessierte Angehörige Laien verständlich geschrieben.

Auch die Pro Mente Sana setzt sich ein für eine Psychiatrie ohne Zwang

Die im Bild gezeigte Statistik findet sich vollständig abgebildet im Beitrag  der Pro Mente Sana (siehe untenstehender Link).

In dieser sind  36’455 Zwangsmassnahmen beziffert.. Letztere werden in der Statistik beschönigend  als freiheitsbeschränkende Massnahmen bezeichnet. Die sich  darunter befindenden Isolationen schwingen mit 49 % aller Zwangsmassnahmen obenauf.

Die Nationale Kommission zur Verhütung von Folter empfiehlt in mehreren Berichten über den Besuch psychiatrischer Kliniken, auf Isolationen zu verzichten. Grund genug hat sie dafür, schliesslich sind  die gesundheitsschädigenden Auswirkungen von Isolationen  längstens und hinreichend bekannt.