zurück

Das Ausgeliefertsein der Angehörigen von psychisch kranken Menschen – eine ethische Perspektive

Das war der Titel des Referats von Prof. Dr. med., M.A. phil. Giovanni anlässlich des „Netzwerktreffens #ausgeliefert“ vom 15. November 2024 in der Psychiatrie St. Gallen in 9500 Wil/SG. Organisiert wurde dieses Treffen vom Netzwerk Angehörigenarbeit Psychiatrie (NAP).

Der Referent beleuchtet feinfühlig und ausdrucksstark die anforderungsreiche und meist lebenslange Aufgaben der Angehörigen und ihre besondere Bedeutung im Gesundheitswesen.

« Angehörige sind ausgeliefert, weil sie sich in einem Dilemma befinden, denn oft haben sie Loyalitätskonflikte, weil sie sich in einem Dilemma befinden: eigentlich müsste man den von einer psychischen Erkrankung betroffenen Angehörigen in die Klinik einweisen, aber letztere wollen das oft gar nicht. »
Gut zu wissen

 

  • Die Gesundheitsversorgung kümmert sich einzig um die Betroffenen. Die Angehörigen bleiben aussen vor.
  • Angehörige stellen ihr Leben um, damit der psychisch erkrankte Mensch gut weiterleben kann.
  • Es wäre die Pflicht des Gesundheitssystems, auch zu fragen, was man für die Angehörigen tun kann.
  • Angehörige laufen Gefahr, unter der Last selbst zu erkranken.
  • Es fehlt der Gesellschaft die Sensibilität dafür, wieviel Angehörige leisten.
  •  Angehörige verspüren ein Verantwortungsgefühl, können sich nicht abgrenzen und fühlen sich ausgeliefert.
  • Nicht nur Betroffene werden stigmatisiert, sondern auch Angehörige. Letztere neigen dazu sich selbst zu stigmatisieren.
  • Nur wenn die Gesellschaft Sorge für die Angehörigen trägt, können sie langfristig Sorge tragen zu den psychisch Erkrankten.
« Das Thema Scham im Kontext der Betreuung von Angehörigen mit psychischen Erkrankungen ist ein sehr relevantes Thema, das in seiner Bedeutung unterschätzt wird. »